Oh Tannenbaum… wie klimafreundlich bist du eigentlich?
Haben Sie schon alle Geschenke beisammen? Die Weihnachtsgans bestellt? Den Baum geschmückt? Ein Baum… oh je, wo bekomme ich denn jetzt noch einen guten Baum her?
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und das besinnliche Weihnachtschaos fängt kurz vor den Feiertagen erst richtig an. Nicht zuletzt bei der Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum. Aber was macht ihn aus, den perfekten Weihnachtsbaum? Und gibt’s den auch in nachhaltig? Hier einige Fakten zu unserem grünen nadeligen Freund und 5 klimafreundliche Alternativen.
Der Traditionelle: die geschlagene Nordmanntanne aus deutscher Monokultur
Noch im vergangenen Jahr wurden in Deutschland mehr als 29 Millionen Weihnachtsbäume verkauft, Tendenz steigend (BWE). Etwa 3 von 4 Bäumen sind Nordmanntannen, 10 bis 12 Jahre alt und wurden größtenteils in Monokulturen im Sauerland und Nordrhein-Westfalen angebaut. Dafür wurden verschiedenen Angaben zufolge 30.000 bis 50.000 Hektar Anbaufläche benötigt, eine Fläche so groß wie die Insel Usedom oder mehr als 27 Mal Birkenwerder. In deutschen Wohnzimmern sowie auch in den letzten Jahren vermehrt in Gewerben, Hotels und Gaststätten stehen zu 90 Prozent geschlagene Weihnachtsbäume.
1. Der „Bio“-Baum: zertifiziert aus Mischkultur
Weihnachtsbäume aus ökologischer Waldwirtschaft und anerkannt ökologischen Weihnachtsbaumkulturen erkennen Sie an Siegeln der Bio-Anbauverbände, vor allem Bio, Bioland, Biokreis, Naturland und Demeter. Den Umweltsiegeln entsprechend verzichten Öko-Weihnachtsbaumbauern sowohl auf Kahlschlag als auch auf Pestizide, Düngungen und Entwässerungsmaßnahmen. Um die Bio-Bäume auf natürliche Weise vor Krankheiten zu schützen werden sie daher in Mischkulturen gepflanzt. Für die Unkrautbekämpfung zwischen den Bäumen werden wahlweise Schafe eingesetzt. Wo sie jetzt noch ihren Bio-Baum in Birkenwerder sowie Berlin oder Brandenburg herbekommen, finden Sie auf einer Liste der Umweltorganisation Robin Wood (S.12 ff.).
2. Der Regionale: (etwas) besser und frischer
90 Prozent aller Weihnachtsbäume kommen aus Deutschland. Die restlichen 3 Millionen Bäume stammen aus Dänemark, Österreich, Polen, Tschechien oder Ungarn. Dementsprechend lang und unnachhaltig sind die Transportwege. Klimaschonender sind Bäume aus der eigenen Region, insbesondere von sogenannten Sonderflächen der regionalen Forstwirtschaft, wie zum Beispiel unter Strom- und Leitungstrassen. Fragen Sie direkt ihren Förster oder das zuständige Forstamt, wo (und wie!) sie Bäume selbst schlagen können oder solche Bäume kaufen können, welche beim Durchforsten der Wälder ohnehin entfernt wurden. Alternativ finden Sie auf der Christbaum-Map der Webseite proplanta.de weitere regionale Anbieter.
3. Der Baum im Topf zum Auspflanzen
Haben Sie gute Vorsätze für’s neue Jahr? Schreiben Sie „einen Baum pflanzen“ mit auf die Liste, denn zum Fest der Liebe muss nicht zwangsweise ein Nadelgehölz sterben. Kaufen Sie stattdessen einen im Topf gewachsenen Baum und pflanzen Sie ihn im nächsten Frühjahr in den Garten. Soll ihr Topfbaum die Weihnachtszeit ohne Schäden überstehen, gilt es allerdings Einiges zu beachten:
- Im Topf gewachsen: Der Baum sollte mindestens ein Jahr im Topf herangezogen worden sein. Das garantiert einen qualitativ besseren Wurzelballen, der beim Einpflanzen besser austreibt. Achtung: „Baum im Topf“ heißt nicht gleich „im Topf gewachsen“. Oftmals werden Bäume ausgestochen und in Töpfe gepflanzt. Dadurch wird das Wurzelwerk beschädigt und ein Auspflanzen im Garten praktisch unmöglich gemacht. Fragen Sie am besten gleich im Fachhandel.
- Kleiner ist besser: Je kleiner ihr Topfbaum ist, desto besser wächst er später im Garten an. Es empfiehlt sich ein Höhe von 1,20m nicht zu überschreiten.
- Temperaturstress vermeiden: den Topfbaum nicht länger als 10 Tage in der Stube lassen und an einem relativ kühlen Ort aufstellen, z.B. in die Nähe eines größeren Fensters, in die Ecke oder an eine Nordwand.
- Täglich gießen!: Ihr Topfbaum muss täglich gegossen werden. Je nach Größe und Raumtemperatur benötigt er 0,5 bis 4 Liter Wasser (ohne Zusätze!). Ganz wichtig und oft vergessen: Damit die Nadeln nicht austrocknen, sollte er zusätzlich mit Wasser besprüht werden. Es gilt: Lieber feuchter Baumschmuck als ein kahler Baum!
- Kühl lagern: Nach den Festtagen lagern Sie ihren Baum an einem kühlen, frostfreien, hellen Ort, wahlweise auch geschützt im Freien. Und nicht vergessen: bis zur Einpflanzung weiterhin gießen!
4. Der gemietete Baum: Das gibt’s auch!
Vergleichsweise neu ist das Angebot, welches einige Baumschulen, Förstereien und andere Unternehmen wie beispielsweise Greentree oder Paderbäumchen mittlerweile anbieten: Den Weihnachtsbaum zur Miete. Das Angebot macht natürlich nur Sinn, wenn er im Anschluss an die Feiertage weiterleben darf. Daher kommt auch dieser Baum im Topf und muss gut gepflegt werden. Nach den Drei Heiligen Königen wird der Baum einfach wieder abgeholt, fertig! Aber auch hier sollte auf regionale Anbieter mit Bio-Zertifizierung geachtet werden.
5. Der Upcycling-Baum: Selbstgemacht währt am Längsten!
Wer Bräuche nicht ganz genau beim Wort nimmt oder im Zeichen des Klimaschutzes bewusst auf einen geschlagenen Baum verzichten möchte, muss an Heiligabend nicht ohne Weihnachtsbaum in der Stube sitzen. Wer’s kann, packt an und lädt vielleicht noch Kinder und Verwandte ein, den Weihnachtsbaum dieses Jahr selbst zu bauen. Das Internet ist gesäumt von Do-It-Yourself Anleitungen, um alten Brettern neuen Glanz zu verleihen. Für Heimwerker und Bastler gibt es hier und da reichlich Inspiration, wie aus Alt Neu gemacht werden kann.
Weihnachtsbaumsammlung nicht vergessen!
Haben Sie einen geschlagenen Baum? Dann gibt es noch einen Hinweis von ihrem Entsorgungsunternehmen in Birkenwerder: Bitte stellen Sie die abgeschmückten Bäume am Donnerstag, den 11.01.2018 bis 6.00 Uhr am Straßenrand vor dem Grundstück bereit. In Großwohnanlagen sind die Bäume an den Containerstellplätzen abzulegen.
So, das mit dem Baum wäre geklärt. Fehlen nur noch das Weihnachtsessen und die letzten Geschenke. Viel Erfolg dabei und ein besinnliches Weihnachtsfest!