Der Freitag für eine klimagerechte Zukunft – Wenn Birkenwerder auf die Straße geht
„Europawahl ist Klimawahl!“ Unter diesem Motto gingen am Freitag, den 24.05., wieder tausende Schülerinnen und Schüler in europäischen Städten und Gemeinden für mehr Klimaschutz auf die Straße. In Birkenwerder beteiligten sich Jugendliche bereits an vergangenen Demonstrationen. In Hohen Neuendorf ging nun ein Klimazug durch die Stadt, einer von 285 in ganz Deutschland, aber der Einzige in Oberhavel.
Was bewegt unsere lokale Jugend? Und was wollen Sie bewegen? Ein Gespräch mit Teilnehmern und Organisatoren der Demonstrationsserie.
Die Fridays-for-Future-Bewegung wurde im August letzten Jahres von der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg gestartet. Seither ist daraus eine globale Bewegung geworden, die konkrete Forderungen stellt, um das 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Für welchen Zweck gehen Sie auf die Straße demonstrieren?
Zoe: „Ich will, dass durchgesetzt wird, dass Autos weniger Abgase ausstoßen. Und dass Etwas unternommen wird, damit nicht mehr so viele Meerestiere wegen des Plastikmülls in den Meeren sterben.“
Karl: „Die Klimapolitik in Deuschland läuft noch nicht so, wie sie laufen sollte. Es sollte einen viel größeren Fokus auf den Klimaschutz geben. Ganz speziell gehen wir jetzt mit dem Zeichen auf die Straße, dass mit den kommenden Europa- und Kommunalwahlen das Thema höchste Priorität bekommt.“
Einige von Ihnen sind schon über 16 Jahre alt und können am 26.05. wählen gehen. Welchen Einfluss hat das Thema Klimaschutz auf Ihre Wahl?
Martha: „Für mich hat Klimaschutz gerade Vorrang vor anderen Themen, weil es einfach meine Zukunft bestimmt. Es gibt natürlich noch viele andere wichtige Themen, aber meistens vertreten die Parteien, die den Klimaschutz unterstützen, auch meine Meinung zu anderen Themen.“
Karl: „Man muss ja immer das Gesamtpacket bei einer Partei sehen, aber wenn wir keinen Klimaschutz fördern und uns die Erde in ein paar Jahrzehnten die Rechnung schickt, dann bringt uns halt alles Andere, was wir erreicht haben, nichts.“
Gibt es für Sie bestimmte Ereignisse, wodurch Sie sich besonders für Klimapolitik und Nachhaltigkeit interessieren?
Zoe: „In den Nachrichten habe ich viel über die Probleme gelernt, die es durch den Klimawandel gibt. Als ich meinen Eltern erzählt habe, dass ich für mehr Klimaschutz demonstrieren möchte, haben Sie mich dabei unterstützt.“
Karl: „Als ich auf die Fridays-for-Future-Bewegung aufmerksam geworden bin, sollte ich für die Schule gerade einen Vortrag über ein aktuelles Thema in der Politik vorbereiten und habe etwas dazu recherchiert. Ich finde es einfach großartig, dass es diese Bewegung gibt und jemand es geschafft hat, die Leute aus ihrem Trott rauszuholen. Das hat mich damals mitgerissen.“
Haben Sie Vorschläge, wie sich sowohl die Gemeinde als auch jeder Einzelne von uns für mehr Klimaschutz einsetzen können?
Zoe: „Ich denke schon, an der Schule zum Beispiel, dass mehr Schüler ihren Müll in die Mülleimer und nicht einfach auf die Straße schmeißen sollten. Also in Biologie hatten wir auch einen Projekttag zum Thema Nachhaltigkeit und Mülltrennung. Da hat man auch richtig was gelernt. Solche Aktionstage sollten einfach öfter vorkommen.“
Martha: „Leute müssen ja nicht gleich in jedem Bereich ihres Lebens umweltbewusst handeln. Man kann auch mit kleinen Schritten schon etwas erreichen, sei es für Einkäufe Stoffbeutel mitzunehmen oder eine Bambuszahnbürste zu benutzen. Es sind oft kleine Dinge, die keine großen Umstände bereiten, aber auf lange Sicht zu einem bewussteren Handeln führen. Und das kann man auch an die Kinder weitergeben, indem man Sie mit einem Lastenräder oder Fahrrad mit Anhänger von der Kita abholt, anstatt mit dem Auto.“
Karl: „Ich fände es doppelmoralisch, wenn man sagen würde die Politik soll jetzt alles ändern, aber ich selbst ändere nichts an meinem Lebensstil. Wenn zum Beispiel jeder erstmal seinen Fleischkonsum hinterfragen und sich entweder vegetarisch ernähren oder zumindest weniger Fleisch essen würde, dann wäre das schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. Ich meine, die größten Klimasünder überhaupt sind ja Massentierhaltungen. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass Birkenwerder schon viel tut, aber es geht halt immer noch mehr.“
Da haben Sie recht. Danke für Ihre Zeit und ihr Engagement. Und denken Sie daran, es gibt neben der Demonstration auch weitere Möglichkeiten sich an der kommunalen Klimaschutzpolitik zu beteiligen, ob als Teilnehmer an den öffentlichen Sitzungen der Gemeindevertretung oder mit einem Brief an den Bürgermeister. Die Gemeindeverwaltung hat für ihre Ideen für ein grüneres Birkenwerder immer ein offenes Ohr, besonders während der Bürgersprechzeiten, Dienstags von 9.00 bis 12.00 und 13.00 bis 18.00 Uhr sowie Donnerstags von 09.00 bis 12.00 Uhr.